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Wallfahrtskirche Szt. Imre/St. Emerich in Rönök

Komitat Vas, Diözese Szombathely

Patrozinium: 4./5. November

 

Geschichtlicher Überblick

Das heutige Westungarn und das angrenzende österreichische Bundesland Burgenland, die in römischer Zeit in etwa dem Gebiet der antiken Provinz Pannonien entsprachen, sind bis in das 20. Jahrhundert durch verschiedene staatliche Bildungen gekennzeichnet. Die ethnische Zusammensetzung und kulturelle Prägung der Region, die Ende des 9. Jahrhunderts von den Magyaren bevölkert wurde, ist durch die seit karo-lingischer Zeit geförderte deutsche Kolonisation mitbestimmt. Im Mittelalter kam im heutigen Grenzland der österreichischen und magyarischen Grenzpolitik eine bedeutsame Rolle zu, die verschiedene und mehrfach veränderte adelige Herrschaftsgebiete herausbildete. 1526 wurde die Region mit dem vormalig unabhängigen Königreich Ungarn Österreich angegliedert und war von 1867 bis 1918 ein Bestandteil der Österreichisch-Ungarischen Doppelmonarchie. Mit Bildung der Ersten Republik Österreich und der Republik Ungarn als Folge der territorialen Neugestaltung nach dem Ersten Weltkrieg wurde Westungarn im Jahr 1921 gemäß der Friedensverträge von Trianon und St. Germain geteilt. Ein Großteil des deutschsprachigen Westungarn (außer Öden-burg/Sopron) fiel Österreich zu und wurde später unter der Bezeichnung Burgenland als jüngstes österreichisches Bundesland eingerichtet. Die Staatsgrenze, während der nationalsozialistischen Herrschaft vorübergehend lediglich Verwaltungsgrenze, stellte nach dem Zweiten Weltkrieg als Bestandteil des sogenannten Eisernen Vorhangs jahrzehntelang eine Barriere dar, die erst 1989 mit der Einschränkung des kommunistischen Machtbereiches aufgehoben werden konnte.

 

Überlieferungen zur Geschichte der Ortschaft und der Pfarrei

Schnitt durch den Turm und Längsschnitt durch das Kirchengebäude, Planetwurf

Die westungarische Ortschaft Rönök liegt zwischen Szentgotth árd und der Stadt Szombathely, östlich der benachbarten burgenländischen Gemeinde Inzenhof, die sich jenseits der unmittelbar am Ortsrand verlau fenden Staatsgrenze zwischen Österreich und Ungarn befindet. Die An-siedlung wird bereits in Urkunden des 14. Jahrhunderts genannt. Bei einem Verkauf im Jahr 1318 wird ein Dorfrichter Paul erwähnt, der als Sohn eines gewissen Hermann von Rennek (Radling/ungarisch: Rönök) bezeichnet wird. Im Jahr 1333 gab es wohl Streitigkeiten um den Ryunuk genannten Besitz, der von einem gewissen Petew, Sohn des Duruz-laus, und dessen Sohn Johannes sowie von Tatamerius, dem königlichen Vizekanzler und Propst von Stuhlweißenburg, gleichermaßen beansprucht worden ist. Aus einer zwischen dem 20. Januar 1335 und dem 14. Mai 1336 verfaßten Urkunde geht hervor, daß der Besitz Ryunuk damals als Erbe dem Tatamerius und seinen Brüdern Stephan und Bako zu eigen gewesen ist. Im selben Zeitraum veranlaßte König Karl I. das Kapitel von Eisenburg, die Rechtslage des Besitzes festzustellen. Noch im Jahr 1336 berichtete das Kapitel dem König, daß in seinem Auftrag am 14. Mai desselben Jahres in Anwesenheit der Nachbarn und Anrainer die Grenzen des Besitzes Ryunuk, der fortan Olsowryunuk (Unterradling/ungarisch: Alsórönök) genannt wurde, festgestellt worden sind und dieser Besitz dem Tatamerius sowie seinen Brüdern ge höre. Westlich davon und durch Grenzzeichen abgeteilt schloß das Feulseuryunuk (Oberradling/ungarisch: Felsőrönök) bezeichnete Gebiet an. Am 16. November 1336 wurde der Besitz Unterradling/Alsörönök schließlich durch den König in Ansehung der vielen Dienste und zahlreichen diplomatischen und militärischen Aufgaben, die von den Besitzern geleistet worden sind, bestätigt.

Grundriß (Planentwurf), datiert 1898
Ursprünglich war Oberradling/Felsőrönök der Pfarrei Güssing zugehörig und trennte sich erst zu Beginn des 17. Jahrhunderts als eigene Pfarrei von der Mutterpfarrei ab. Seit 1618 waren zuerst reformierte, dann protestantische Pastoren und seit 1652 wieder katholische Pfarrer für die Verrichtung der Gottesdienste zuständig. Ein Visitationsprotokoll des Jahres 1757 bezeichnet die dem hl. Emerich geweihte Kirche in Felső Rönek als Filiale des benachbarten Stifts Heiligenkreuz. Für das Jahr 1789 ist die Neueinrichtung einer Pfarrei überliefert. Ehemals dem Bistum Raab (Győr) unterstellt, gehört die Pfarrei seit Ende des 18. Jahrhunderts dem 1777 von Kaiserin Maria Theresia gegründeten und von Papst Pius VI. bestätigten Bistum Steinamanger (Szombathely) an. 1950 wurden die Ortschaften Alsórönök und Felsőrönök zu Rönök vereinigt.

 

Überlieferungen zur Baugeschichte der Kirche

Der Vorgängerbau

Über den Vorgängerbau der bestehenden Kirche sind nur wenige Nach richten überliefert. Spätestens im 15. Jahrhundert ist ein Sakralbau in Felsorönök belegt, denn für das Jahr 1452 ist ein gewisser Pfarrer Kele-men dort nachweisbar. 1698 bezeichnet ein Geschichtsschreiber namens Kazo die Kirche, die einen gewölbten Chor und einen aus Holz errichteten Musikchor besaß, als geräumig. Aus dem 1757 verfaßten Visitationsprotokoll geht hervor, daß die Kirche in Felsorönök, die nach Osten ausgerichtet in einiger Entfernung zur Ortschaft (wohl Alsörönök) lag, einen mit hölzernen Dachschindeln gedeckten Turm sowie eine Sakristei besaß. Der Chor war - wie bereits 1698 beschrieben - gewölbt, das Langhaus mit einer hölzernen Bretterdecke versehen. Zur Ausstattung gehörten drei Altäre, der dem hl. Emerich gewidmete Hochaltar und zwei Marienaltäre, die damals noch nicht geweiht gewesen sind. Am 15. Juli 1864 schlug ein Blitz in den Kirchturm ein. Die Reparaturmaßnahmen zogen sich bis in das Jahr 1866 hin. 1867 wurde ein neuer St. Emerichsaltar angeschafft, dessen Weihe am 11. Juni desselben Jahres erfolgte. Bereits am 8. Juni hatte man zur Erinnerung an die Krönung Kaiser Franz Josephs I. zum König von Ungarn eine neue Kanzel fertiggestellt.

 

Der Neubau der Kirche ab 1902

Äußeres von Südwesten, Aufnahme nach 1904

Vermutlich in dem Ansinnen die Kirche zu vergrößern, begann man im Jahr 1893 laut damaliger Niederschrift die Mauern der Kirche abzutragen. Die für den Neubau letztendlich bestimmten Planentwürfe wurden im August 1898 angefertigt. Sie werden dem in Leipzig geborenen und seit 1871 in Wien ansässigen Architekten Ludwig Schöne zugeschrieben. Zu sei- nen gesicherten Werken zählen unter anderem die Evangelische Kir che in Körmend (1886), die Katholische Pfarrkirche in Kőszeg (1892/93), das Sparkassengebäude ebenda (1880-1890) sowie die 1878-1880 in Szombathely errichtete Synagoge. Die Grundsteinlegung für den unter Pfarrer Josef Bartl errichteten Neubau, dessen Ausführung der Baumeister Josef Lang aus Szentgotthärd übernahm, erfolgte am 9. November 1902. Bei der Ausführung des Baus wurden - wie im Grundriß ersichtlich ist - Veränderungen in der Gestaltung der Gewölbe vorgenommen. Am 28. August 1904 war die Kirche, deren Finanzierung durch den Ungarisch-Königlichen Kirchen- fonds gesichert war, außen bereits vollständig ausgeführt und wurde anschließend den seelsorgerischen Zwecken übergeben. Das Bauvorhaben war zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz abgeschlossen, da damals noch Spenden für dessen Fertigstellung gesammelt wurden. Am 13. April 1945 zündeten deutsche Truppen auf ihrem Rückzug die Kirche an. Durch sofort erfolgte Löschmaßnahmen konnte der Schaden jedoch begrenzt werden. Im Jahr 1951 hielt der damals für die Pfarrei zuständige Pfarrer János Kőmíves (1919-1999), der, unter massiven politischen Druck geraten, das Land verlassen mußte, den letzten Gottesdienst in der St. Emerichskirche ab. Seitdem war die Kirche, die sich im sogenannten Niemandsland, einem unbewohnten Grenzstreifen zwischen Österreich und Ungarn befand, dem Verfall preisgegeben.

 

Der Wiederaufbau der Kirche ab 1989

Äußeres vor dem Wiederaufbau März 1990

Erst nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 konnte mit dem Wiederaufbau der Rönöker St. Emerichskirche begonnen werden. Zu diesem Zweck wurde der Verein "Rettet die St. Emerichskirche als internationale Begegnungsstätte" ins Leben gerufen, dessen Gründungsversammlung am 23. November 1989 stattfand. Seit Herbst 1990 erfolgte die Wiederherstellung der Rönöker Kirche, für deren Organisation sich besonders Elfriede Jaindl aus Inzenhof, Obfrau des für den Wiederaufbau zuständigen Vereins, einsetzte. Verschiedene Firmen und Verbände trugen zum Gelingen des Vorhabens bei, darunter auch die Berufsfachschulen Wien-Floridsdorf und Villach, die 1991 unter der Leitung von Manfred Willitsch - Berufsinnungsmeister für Sprengler - sämtliche Kupferarbeiten am Turm ausführten. Am 19. August 1991 weihte Papst Johannes Paul II. das Turmkreuz in Anwesenheit der Bischöfe Stefan Läszlö (Diözese Eisenstadt) und Istvän Konkoly (Diözese Szombathely). Damals waren der Turm und die Bedachung der Kirche errichtet. In der Folgezeit wurde die Kirche samt Ausstattung fertiggestellt und nach ihrer Vollendung am 20. September 1992 feierlich eingeweiht.

 

Baubeschreibung

Das Äußere

Blick in das Langhausgewölbe vor dem Wiederaufbau

Die St. Emerichskirche liegt auf einer Anhöhe am Rand des heutigen Gemeindegebiets Rönök, in einiger Entfernung zur ehemals als Al-sörönök bezeichneten Ortschaft und nur wenige Meter vom Grenz übergang nach Österreich entfernt.
Die äußere Erscheinung der Kirche ist bestimmt durch den Rückgriff auf historische Formen, der sich sowohl im Grundriß der Kirche als auch in einzelnen Motiven ausdrückt. Dem an der Südseite der Westfassade hervortretenden

Empore im Westen vor dem Wieder aufbau
Einzelturm ist an der gegenüber-
liegenden Nordseite lediglich ein als Treppenaufgang genutzter niedriger Anbau entgegengesetzt. Der dreigeschossige Turm mit quadratischem Unterbau, dessen an die Kanten gesetzte Strebe pfeiler zu den oktogonalen Obergeschossen überleiten, beschließt mit einem spitzen Turmhelm. Den mittleren und vorgezogenen Abschnitt der Westfassade nimmt ein hohes Rundbogenfenster mit starkprofilierter Laibung ein. Das Langhaus, der Chorund das leichterhöhte Querhaus, dessen Arme ebenso wie der Chor in drei Seiten schließen, sind durch hohe Rundbogenfenster zwi schen dreimal abgestuften Strebepfeilern, die gegen Osten durch Bekrönungen zusätzlich betont werden, gegliedert und werden durch ein profiliertes Kranzgesims zusammengefaßt. In die Winkel zwischen Querhausarme und Chor sind niedrige, ebenfalls polygonal schließende Anbauten - darunter die Sakristei - eingefügt, die über die Schwibbögen der Strebepfeiler mit dem Chor verbunden sind.

 

Das Innere

Das Langhaus der St. Emerichskirche ist ein Saal zu drei Jochen, dem im Westen ein kleiner Vorraum mit den Aufgängen zur Empore und zum Turm vorgelagert ist. Die Vierung öffnet sich im Osten zu dem leicht eingezogenen Chor, an ihrer Nord- und Südseite zu den Armen des Querhauses, die sämtlich mit Gratgewölben versehen sind. Flache Wandpfeiler mit vorgelegten Pilastern, durch profilierte Basen und Kapitelle zusammengefaßt, tragen im Langhaus gedrückte Gurtbogen. Zusammen mit den Schildbogen und den zu diesen parallel, in der Längsachse, verlaufenden Gurten, bilden sie ein Gittersystem, in das kuppelartige Kreuzgratgewölbe und seitlich einschneidende Stichkappen eingefügt sind. Der Schlichtheit des Raums sind in Querhaus und Chor nur vereinzelte ornamentale Akzente entgegengesetzt. Hingegen konzentriert sich die plastische Dekoration des Inneren auf die kreuz-gratunterwölbte Empore im Westen, die mit ihrer reich gefelderten und mit Engelsköpfen verzierten Brü stung sowie den aus stilisierten Akanthusblättern gebildeten Kapitellen der romanisierenden Stützen vergleichsweise aufwendig gestaltet ist.

 

Ausstattung

Die bunt verglasten Fenster in den Querhausarmen und im Chor wurden 1992 eingesetzt und gehen auf Entwürfe der ungarischen Künstlerin Erzsebet Szabö zurück. Das mittlere Glasgemälde im Chor - eine Stiftung des Pfarrers Imre Racz - ist der Darstellung des im Jahr 1007 in Stuhlweißenburg geborenen Kirchenpatrons Emerich vorbehalten. Auf dem rechts zugeordneten, vom Burgenländischen Diözesanbischof Stefan Lászlö gestifteten Fenster ist der Vater des hl. Emerich, der 1083 mit seinem Sohn heiliggesprochene Ungarnkönig Stephan, gezeigt. Das linke Glasfenster stellt Gisela, die Mutter des hl. Emerich, dar. Es ist eine Schenkung des István Konko-ly, Diözesanbischof von Szom-bathely (Abb. S. 3). Die Glasfenster im nördlichen Querhausarm., gewidmet von dem ungarischen Priester Istvän Geosits, stellen in der Mitte die hl. Elisabeth von Thüringen dar, durch die Rosen als solche gekennzeichnet. Die seitlich angeordneten, ornamental verglasten Fenster zeigen jeweils einen Blumenkorb in einem mittig plazierten Rundbild. Das mittlere Glasfenster im südlichen Querhausarm, eine Schenkung der Burgenländischen Landesregierung, nimmt der hl. Martin als Patron des Bundeslands und der Diözese Burgenland ein. Die flankierenden Fenster bilden in ihren Rundbildern links den Dom zu Eisenstadt und rechts den Dom zu Szombathely ab.
Sämtliche Holzarbeiten und Skulpturen der Kirche schuf der Bildhauer Thomas Resetarits aus Wörtherberg im Burgenland im Jahr 1992. Der Altar, das Tabernakel und der Ambo sind in ihrer Formgebung aufeinander abgestimmt und sollen als Versinnbildlichung der Hl. Dreifaltigkeit verstanden werden. Die unmittelbar vor dem Chor aufgestellten Christusfiguren verkörpern auf der Südseite den geschundenen, auf der Nordseite den auferstandenen Heiland (Abb. S. 18). Sie sollen im übertragenen Sinn das Schicksal der Rönöker St. Emerichskir-che symbolisieren, die nach jahrzehntelangem Verfall wieder aufgebaut und für ihre eigentliche Bedeutung wieder nutzbar gemacht worden ist. Die Madonna im südlichen Querhausarm ist dem bekannten Gnadenbild aus der Wallfahrtskirche Mariazeil in der Obersteiermark nachempfunden (s. Umschlagrückseite). Der Kreuzweg an den Langhauswänden stellt den Leidensweg Christi in 14 Stationen dar.
Die Orgel wurde von der Firma Hangs- zeresz-es Orgonaépitő Kft. in Budapest für die wiederaufgebaute Kirche neu entworfen.

 

Glocken

Die 1904 fertiggestellte Kirche besaß zwei von Anton Novotny in Temesvär gegossene Glocken, die während des Ersten Weltkriegs abgeliefert werden mußten. 1922 stifteten nach Amerika ausgewanderte Bewohner der Ortschaft Szölnök zwei neue Glocken, die jedoch während der Zeit des Kalten Kriegs entfernt worden sind. Im Zuge des Wiederaufbaus der Kirche 1992 konnte eine der Glocken des Jahres 1922 wieder im Turm aufgehängt werden, eine weitere kam im selben Jahr hinzu.

 

Das Zöllnerkreuz

Das Zöllnerkreuz wurde 1980 von der Zollwachabteilung Inzenhof anläßlich ihres 150jährigen Jubiläums auf der österreichischen Seite des nordwestlich der St. Emerichskirche gelegenen Grenzübergangs errichtet. Die Weihe vollzog Pfarrer Stipe Silic am 26. Oktober 1980, dem österreichischen Nationalfeiertag. Nachdem im Mai 1989 mit dem Abbau der Grenzbefestigung zwischen Österreich und Ungarn begonnen worden war, konnte am 26. Oktober 1989 der an der Kirche gelegene Grenzübergang acht Stunden offengehalten werden. Durch ein Abkommen zwischen der Österreichischen Bundesregierung und der Republik Ungarn ist seit 1990 der Zugang zur Kirche von Österreich aus gewährleistet. Seitdem werden die alljährlich am Nationalfeiertag stattfindenden Gottesdienste im Zeichen der überwundenen Grenzen abgehalten.

 

Würdigung

Für das 15. Jahrhundert ist in der heutigen Ortschaft Rönök eine Kirche nachgewiesen, deren Vorhandensein jedoch schon früher vermutet wird. Wahrscheinlich stand spätestens im Jahr 1336 eine Kirche in dem Oberradling/Felsörönök genannten Bezirk, der damals durch die Teilung des Besitzes Radling/Rönök von der Ortschaft Unterradling/Al-sörönök abgetrennt worden ist. Das Rönöker Gemeindegebiet war bis 1921 dem deutschsprachigen Westungarn zugehörig, dessen Grenze zur österreichischen Hälfte der Habsburger-Monarchie in der heutigen Landesgrenze zwischen den Bundesländern Steiermark und Burgenland fortbesteht. Der 1902-1904 vermutlich nach Plänen des in Wien ansässigen Architekten Ludwig Schöne errichtete Neubau der St. Emerichskirche läßt schließlich mit seinen auf frühere Stilepochen zurückgreifenden Elementen den von Wien ausgehenden Einfluß erkennen, der sich damals in Ungarn großer Beliebtheit erfreute.
Seit der Neubestimmung der Grenzen als Folge des Ersten Weltkriegs befand sich die St. Emerichskirche in unmittelbarem Grenzgebiet. Nach dem Zweiten Weltkrieg und während des Kalten Kriegs zur Sperrzone erklärt, verkam der Grenzstreifen zum Niemandsland und hatte letztendlich den Verfall der Kirche zur Folge. Erst nach der Beseitigung der Grenzbefestigungen im Jahr 1989 wurde der Wiederaufbau der Kirche, veranlaßt von dem Verein "Rettet die St. Emerichskirche als internationale Begegnungsstätte"', möglich. In dem Bestreben, das Gotteshaus wieder seiner ursprünglichen Funktion zuzuführen, wurde versucht, das äußere und innere Erscheinungsbild der Kirche von 1902-1904 weitgehend zu rekonstruieren. Darüber hinaus soll der Wiederaufbau der St. Emerichskirche als Zeichen des Friedens und der Versöhnung zwischen den Völkern in Ost und West, als Symbol für die Verbundenheit und das friedliche Nebeneinander der Völker und Nationen, nicht nur über Staatsgrenzen, sondern über Konfessionen hinweg, verstanden werden. Dieser Grundsatz zeigt sich auch in der neugeschaffenen Ausstattung der Kirche, die von ungarischen und burgenländischen Künstlern gleichermaßen entworfen und ausgeführt worden ist. Die Rönöker St. Emerichskirche, über vierzig Jahre ein Symbol für Feindschaft und Trennung, soll heute als internationale Begegnungsstätte gelten.

Karin Hösch

 

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